Aktivisten für fairen Handel fordern EU-Gesetz für sichere Löhne

Aktivisten für fairen Handel fordern EU-Gesetz für sichere Löhne

Köln, Berlin (epd). Organisationen, die sich für faire Arbeits- und Produktionsbedingungen in der Textilindustrie einsetzen, wollen existenzsichernde Löhne in einem EU-Gesetz verankert sehen. Etwa eine Million Unterschriften würden benötigt, damit die Europäische Kommission das Thema auf die Agenda setze, erklärte der Verein Fairtraide Deutschland gemeinsam mit der Kampagne Fashion Revolution am Montag in Köln und Berlin. Daher starte unter der Überschrift „Good Clothes, Fair Pay“ (gute Kleidung, faire Bezahlung) eine entsprechende Petition. Gemeinsam sammelten Organisationen wie die Clean Clothes Campaign und Fair Wear Foundation mit Fairtrade und Fashion Revolution Unterschriften.

Kritisch äußerten sich Fairtrade und Fashion Revolution zum jährlichen Rabatt-Aktionstag „Black Friday“ des Einzelhandels, der in der Regel auf den letzten Novemberfreitag fällt: Viele Unternehmen kalkulierten die deutlichen Preisnachlässe bereits bei ihrem eigenen Einkauf ein - und drückten bei ihren Zulieferern die Preise von Elektronikartikeln oder Kleidung entsprechend. Oft fehle bei einem solchen Geschäftsgebaren eine Überprüfung, ob die Einkaufspreise es den Lieferanten erlaubten, angemessene Löhne zu zahlen. „Ein angemessener Lohn ist kein Luxus, sondern ein grundlegendes Menschenrecht, und ein solches muss auf europäischer Ebene verankert werden“, erklärte Carina Bischof von Fashion Revolution Germany.

Wenn am „Black Friday“ viele Geschäfte mit satten Rabatten lockten, müssten sich Kunden einen Widerspruch vor Augen führen, mahnte Claudia Brück von Faitrade Deutschland. Derartig starke Preisnachlässe seien „absurd, wenn man bedenkt, dass viele Unternehmen das restliche Jahr über behaupten, die Preise würden nicht ausreichen, um Arbeiterinnen und Arbeiter fair zu bezahlen“. Brück kritisierte, dass viele Zulieferer bereits vor solchen „Rabattschlachten“ enorm unter Druck gesetzt würden. „Wer an diesem Tag etwas kaufen möchte, sollte nachhaltige Unternehmen unterstützen, die fair produzieren und bezahlen“, appellierte sie an Verbraucher.