Umwelthilfe: Mehrwertsteuer für Fleisch auf 19 Prozent erhöhen

Umwelthilfe: Mehrwertsteuer für Fleisch auf 19 Prozent erhöhen

Hannover, Berlin (epd). Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert zur Bekämpfung der Ernährungs- und Klimakrise die Abschaffung des ermäßigten Steuersatzes auf Fleisch und andere tierische Lebensmittel. Die Mehrwertsteuer für diese Produkte müsse auf den Regelsatz von 19 Prozent angehoben werden, erklärte der in Hannover ansässige Verein am Mittwoch. Die Fleisch- und Milchproduktion treibe den Klimawandel an und blockiere Flächen, die zum Anbau von Grundnahrungsmitteln gebraucht würden.

Pflanzliche Lebensmittel müssten stattdessen mit null Prozent besteuert werden, um die Nachfrage zu stärken und Verbraucher finanziell zu entlasten. Die derzeitige massive Überproduktion von 21 Prozent bei Fleisch und Milch über den nationalen Bedarf hinaus müsse zudem dringend abgebaut werden, verlangte die DUH.

„Es ist beschämend, dass wir in Deutschland Fleisch teils zu Dumpingpreisen verkaufen oder energieaufwendig einfrieren, während wir vor einer globalen Ernährungskrise stehen“, sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner. „Es wird Zeit, dass Ernährungssicherung und Klimaschutz endlich Vorrang erhalten vor den Profiten der Fleischindustrie.“ Ein erster wichtiger Schritt zur Regulierung sei die Anpassung der Steuer. Derzeit subventioniere Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) durch den ermäßigten Steuersatz den Konsum von industriell erzeugtem klimaschädlichen Fleisch sowie von Milchprodukten mit 5,24 Milliarden Euro jährlich, während eine klimafreundlichere Ernährung mit höheren Steuersätzen bestraft werde.

Die industrielle Fleisch- und Milcherzeugung verursacht der DUH zufolge rund 15 Prozent der globalen Treibhausgase und verbraucht gleichzeitig ein Vielfaches an Fläche im Vergleich zum Anbau von pflanzlichen Lebensmitteln. Insbesondere der Anbau von Futtermitteln im globalen Süden verschärfe die Hunger- und Klimakrise dramatisch. Als zweitgrößter Rind- und Schweinefleischproduzent in der EU trage Deutschland erheblich dazu bei.