Berlin (epd). Die Bundesregierung plant die Einführung eines Kulturpasses für junge Menschen. Aus einer Aufstockung des Kultur- und Medienetats würden im kommenden Jahr 100 Millionen Euro dafür bereitgestellt, sagte Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) am Freitag in Berlin. Mit dem Kulturpass erhielten Jugendliche im Alter von 18 Jahren 2023 ein Guthaben von 200 Euro pro Person. Damit könnten sie über eine eigens eingerichtete Online-Plattform unterschiedliche kulturelle Angebote vor Ort nutzen.
„Wir wollen junge Menschen begeistern für die Vielfalt unserer Kultur“, sagte Roth weiter. Diese hätten besonders unter den Einschränkungen der Corona-Pandemie gelitten. Überdies sollten Kultureinrichtungen wie Buchhandlungen, Plattenläden, Theater und Kabaretts mit dem neuen Angebot dabei unterstützt werden, möglicherweise ein neues Publikum zu gewinnen. Es gelte, sowohl die Nachfrage als auch das Angebot zu stärken.
Roth verglich das Vorhaben mit Interrail-Europa-Bahntickets. Im kommenden Jahr könnten etwa 750.000 Jugendliche vom Kulturpass profitieren, sagte sie unter Hinweis auf Angaben des Statistischen Bundesamtes.
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) äußerte die Hoffnung, dass das Modellvorhaben in der Folge aufgrund guter Erfahrungen verstetigt werden kann. Die 200 Euro pro Person könnten dann möglicherweise durch Sponsoren aufgestockt werden.
Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hatte am Vortag den Etat der Kulturstaatsministerin für das kommende Jahr um knapp 94 Millionen Euro auf 2,39 Milliarden aufgestockt.