Hamburg (epd). Der Vorstandsvorsitzende der Techniker Krankenkasse, Jens Baas, rechnet mit deutlich steigenden Gesundheitskosten für Versicherte und Arbeitgeber. Dem „Hamburger Abendblatt“ (online) sagte Baas, die von den Beitragszahlern angesparten Reserven der Krankenkassen seien aufgezehrt. „Geld weg - Problem noch da“, unterstrich der TK-Chef und fügte hinzu: „Wenn nichts passiert, gibt es keine andere Option, als den Versicherten und ihren Arbeitgebern noch höhere Beiträge abzuverlangen.“
Baas sieht es laut dem Bericht sogar als möglich an, dass die Beiträge mehrmals pro Jahr angepasst werden müssen. Es gebe keine Planungssicherheit mehr, sagte der Kassenchef der Zeitung. Ein eherner Grundsatz zur Begrenzung der Sozialabgaben sei aufgegeben worden: „Die 40 Prozent Lohnnebenkosten-Quote ist sang- und klanglos verschwunden.“ Zu den Lohnnebenkosten gehören die Arbeitgeberpflichtbeiträge zur Sozialversicherung, also unter anderem die zur Krankenversicherung.
Scharfe Kritik äußerte Baas am System der privaten Krankenversicherungen, weil sie - anders als die gesetzlichen Kassen - nicht an den Gesundheitskosten der Bezieher von Sozialleistungen wie Hartz IV und Arbeitslosengeld (ALG) II beteiligt seien. Der Techniker-Vorstandsvorsitzende kritisierte das als „absolut ungerecht“, zumal Privatversicherte im Vergleich mit gesetzlich Versicherten besser verdienten.