Berlin (epd). Der zum Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gehörende CDU-Politiker Thomas Rachel hat seine Kirche davor gewarnt, die Methoden der Protestbewegung „Letzte Generation“ zu legitimieren. „Kirche kann Gesprächsraum für unterschiedliche Meinungen schaffen“, erklärte Rachel nach Ende der EKD-Synodentagung, zu der eine Vertreterin der umstrittenen Bewegung eingeladen war, in einer am Mittwochabend verbreiteten Stellungnahme. Die EKD dürfe aber nicht Straßenblockaden legitimieren.
„Es ist eben nicht akzeptierbar, wenn durch Straßenblockaden in die Freiheit von anderen Menschen eingriffen wird“, erklärte der Bundestagsabgeordnete. Die Diskussion und die Entscheidung über auch strittige politische Themen müssten im Rahmen des Grundgesetzes und der geltenden Gesetze stattfinden.
Am Dienstag war die Klimaaktivistin Aimée van Baalen von der Bewegung „Letzte Generation“, die wegen Straßenblockaden und Lebensmittelwürfen auf Kunstwerke für Kritik sorgt, zu Gast bei der EKD-Synode in Magdeburg. Sie verteidigte dort die umstrittenen Protestformen. Von vielen, aber nicht allen der 128 Delegierten bekam sie stehenden Applaus.
Die Präses der Synode, Anna-Nicole Heinrich, rief im Anschluss Politikerinnen und Politiker auf, dem Beispiel der Kirche zu folgen und ebenfalls mit den Klimaaktivsten der „Letzten Generation“ ins Gespräch zu kommen. Die Bewegung dürfe nicht in eine kriminelle Ecke gestellt werden, wo sie einfach nicht hingehöre, sagte sie. Die Anliegen der Aktivisten müssten ernst genommen werden. Sie stellten ihr eigenes Wohl zurück, um „gewaltfreien, zivilen Widerstand“ zu leisten.
Dem Rat der EKD gehören 15 Mitglieder an, darunter Bischöfinnen und Bischöfe sowie in der Kirche engagierte Laien. Rachel ist neben der Staatssekretärin im Bundesarbeitsministerium, Kerstin Griese (SPD), einer der beiden Vertreter aus der Politik in dem Leitungsgremium. Auch Heinrich gehört als Synodenpräses qua Amt dem Rat an.