Evangelische Kirche bekundet Solidarität mit der Ukraine

Evangelische Kirche bekundet Solidarität mit der Ukraine
Krieg in der Ukraine, Klimaschutz und die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt waren wichtige Themen der EKD-Synodentagung. Zum Abschluss legte sich das Kirchenparlament weder beim Thema Waffenlieferungen noch bei der Forderung eines Tempolimits fest.

Magdeburg (epd). Mit einer Solidaritätsbekundung für die Ukraine ist am Mittwoch die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zu Ende gegangen. Zum Abschluss seiner viertägigen Beratungen vermied das Kirchenparlament allerdings eine Festlegung zu den innerkirchlich umstrittenen deutschen Waffenlieferungen. Die Synode stellte sich zudem hinter politische Bemühungen um ein Tempolimit auf deutschen Straßen, vermied aber auch hier eine konkrete Positionierung.

In einer Kundgebung hielten die 128 Synodalen fest, dass innerkirchlich kontrovers darüber gestritten wird, „welche konkreten Mittel zur Unterstützung der Ukraine geeignet und ethisch zu rechtfertigen sind“. „Uns eint dabei das Bewusstsein, dass dieser Krieg so schnell wie möglich über Verhandlungen beendet werden muss“, erklärte die Synode. Am Ende müssten Verhandlungen stehen, „die einen Rückzug der russischen Truppen und die Wiederherstellung der Souveränität der Ukraine zum Ziel haben“.

Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine am 24. Februar debattiert die evangelische Kirche, ob es friedensethisch geboten ist, Waffen zu liefern. Der EKD-Friedensbeauftragte und mitteldeutsche Bischof Friedrich Kramer lehnt das ab. Die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus hat sich neben zahlreichen anderen leitenden Geistlichen hinter die deutschen Waffenlieferungen gestellt. Zugleich mahnte sie bei der Synode Bemühungen an, um Gespräche über einen Waffenstillstand zu erreichen.

In einem auf mehrere Jahre angelegten Gesprächsprozess will die EKD prüfen, ob ihre Friedensdenkschrift aus dem Jahr 2007 noch zeitgemäß ist. Ein neuer Grundlagentext aus der „Friedenswerkstatt“ könnte bis 2025 vorliegen.

Nach kontroverser Debatte verabschiedete die Synode eine Entschließung, wonach sie politische Bemühungen um ein allgemeines Tempolimit auf deutschen Straßen unterstützt. Dieses solle höchstens 120 km/h betragen, hieß es. Zugleich soll bei Fahrten im kirchlichen Kontext ein Tempolimit von 100 km/h auf Autobahnen und 80 km/h auf Landstraßen eingehalten werden. Im ursprünglichen Antrag des Synodalen Frank Schürer-Behrmann aus der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz war noch ein allgemeines Tempolimit von 100 auf Autobahnen und 80 auf Landstraßen gefordert worden.

Die EKD-Ratsvorsitzende Kurschus warnte am Mittwoch davor, dass die evangelische Kirche „zu sehr mit einem moralischen Ton“ auftritt. „Das geht nach hinten los“, sagte sie. „Dann sind wir wieder die, die als Moralisten dastehen“, fügte die westfälische Präses hinzu. Sie empfahl daher, die Selbstverpflichtung für Dienstfahrten zu betonen und beim allgemeinen Tempolimit auf die politischen Bemühungen zu verweisen.

Die Synode verpflichtete sich zum Abschluss ihrer Jahrestagung in einem einstimmig angenommenen Antrag selbst, dass alle kirchenpolitischen Beschlüsse auf Ebene der EKD zum Umgang mit sexualisierter Gewalt zunächst im neuen Beteiligungsforum beraten werden, in dem Missbrauchsbetroffene zusammen mit Kirchenvertretern beraten. Zudem soll eine dauerhafte und angemessene Finanzierung des Beteiligungsforums sichergestellt werden. Das Forum war im Sommer gebildet worden, Mitglieder hatten der Synode am Dienstag über ihre Arbeit berichtet.