Berlin, Zwickau (epd). Das Internationale Auschwitz Komitee begeht den Gedenktag zur NS-Pogromnacht in diesem Jahr im sächsischen Zwickau. Gemeinsam mit jungen Menschen werde anonym bestatteter Auschwitz-Überlebender gedacht, teilte das Auschwitz Komitee am Dienstag in Berlin mit. Sie seien im Januar 1945 während der sogenannten Todesmärsche im Raum Zwickau ums Leben gekommen oder ermordet worden.
Die Gedenkveranstaltung in Zwickau findet gemeinsam mit der Stadt, dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit statt. Auszubildende der Volkswagen AG aus Sachsen hatten während eines Aufenthaltes in der Gedenkstätte Auschwitz zu den Todesmärschen recherchiert.
„Der 9. November fordert die Deutschen immer wieder zu einer ehrlichen Bestandsaufnahme und Reflexion ihrer aktuellen Situation heraus“, erklärte der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Christoph Heubner. An diesem Tag verbinde sich „Schmerz, Scham und Freude, Geschichte und Gegenwart miteinander“.
Mit der Pogromnacht am 9. November 1938 gingen die Nationalsozialisten zur offenen Gewalt gegen die jüdische Minderheit über. Vielerorts brannten Synagogen. Geschäfte und Wohnungen wurden verwüstet und jüdische Bürger misshandelt. In vielen deutschen Städten wird am Mittwoch daran erinnert.
Am 9. November 1989 fiel zudem die Mauer in Deutschland. „Für die Überlebenden des Holocaust ist das Entstehen einer lebendigen Demokratie in Deutschland nach 1945 und nach 1989 bis heute eines der wichtigsten Hoffnungszeichen“, erklärte Heubner.