Zwickau (epd). Mit mehreren Veranstaltungen ist am Freitag in Zwickau an die Enttarnung der Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) von vor elf Jahren erinnert worden. Der Freistaat Sachsen sei sich der „besonderen Verantwortung für die politische Aufarbeitung des entstandenen Vertrauensverlustes durch das Versagen staatlicher Institutionen bewusst“, erklärte Sachsens Justizministerin, Katja Meier (Grüne). Gemeinsam mit Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) wollte sie am Freitagabend in Zwickau einen Kranz für die NSU-Opfer niederlegen.
Die Morde des NSU gehörten „zu den schlimmsten rassistischen Gewalttaten“, in der jüngeren Zeitgeschichte der Bundesrepublik Deutschland, erklärte Roth. Sie stünden auch „für das damalige Versagen in Behörden und Politik, für die Erniedrigungen der Opfer und ihrer Angehörigen“.
Der rechtsextremen Terrorgruppe NSU werden zwischen 2000 und 2007 neun aus rassistischen Motiven begangene Morde an Menschen mit Migrationshintergrund zugeschrieben sowie ein weiterer Mord an einer Polizistin. Hinzu kommen zahlreiche Raubüberfälle.
In Zwickau soll ein Dokumentationszentrum für die Opfer der Taten des in Sachsen untergetauchten NSU entstehen. Roth plant zudem ein virtuelles Archiv zum Rechtsterrorismus. Die Terrorzelle war 2011 aufgeflogen, nachdem zwei der Mitglieder am 4. November in Eisenach tot in einem Wohnmobil aufgefunden worden waren und ein Wohnhaus am selben Tag in Zwickau explodiert war. Die rechtsextreme NSU-Terroristin Beate Zschäpe wurde 2018 zu lebenslanger Haft verurteilt.