Flossenbürg, New York (epd). Der ehemalige KZ-Häftling Jack Terry ist im Alter von 92 Jahren gestorben. Das teilte der Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, Jörg Skiebeleit, am Donnerstag mit. Terry starb am vergangenen Sonntag (30. Oktober) in Bayern. „Er war schwer erkrankt und schied selbstbestimmt aus dem Leben“, sagte Skriebeleit. Zuerst hatte der „Neue Tag“ darüber berichtet.
Jack Terry hatte sich viele Jahre lang für die Erinnerung an die Nazi-Verbrechen im KZ Flossenbürg eingesetzt und war lange Jahre Sprecher der ehemaligen Häftlinge. Den Begriff „KZ Überlebender“ genauso wie den des Zeitzeugen habe Terry abgelehnt, sagte Skriebeleit. Er habe sich nicht als solcher definieren und vereinnahmen lassen wollen. Obwohl er jahrelang zu den Gedenkfeiern zur Befreiung des KZ Flossenbürg kam, sei ihm das bei den Gedenkfeiern vorgebrachte „Nie wieder!“ zu ritualisiert vorgekommen, erläuterte Skriebeleit weiter, den eine jahrelange Freundschaft mit Terry verband.
Terry wurde im März 1930 als Jakub Szabmacher in der Nähe von Lublin (Polen) geboren. Mit 14 Jahren kam er nach Flossenbürg. Dort erlebte er auch im April 1945 die Befreiung des Konzentrationslagers durch die US-Armee. Er überlebte als einziger seiner Familie den Holocaust. Flossenbürg habe ihn nie verlassen, sagte Terry einmal.
„Der Tag meiner Befreiung war der traurigste Tag in meinem Leben“, sagte er immer wieder. „Bis zu diesem Tag ging es nur instinktiv um mein eigenes Überleben. Am Tag meiner Befreiung habe ich realisiert, dass ich völlig alleine auf der Welt bin.“ Terry ging nach dem Krieg nach New York und wurde ein anerkannter Psychoanalytiker. „Nach diesem Albtraum wollte ich wissen, wie die menschliche Seele funktioniert. Und was Menschen dazu bringt, anderen Menschen ihr Menschsein abzusprechen“, schrieb er später in einem Buch.