Naumburg (epd). Die Vereinigten Domstifter sehen keine Notwendigkeit einer raschen Entscheidung zum künftigen Standort des Triegelaltars im Naumburger Dom. Der Abbau des Altars am 5. Dezember und dessen zeitweilige Ausstellung in Paderborn und weiteren Kirchen sei von Beginn an geplant gewesen, erklärte die Stiftung auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) am Mittwoch. Diese kommenden Monate könnten mit dem Internationalen Rat für Denkmalpflege (Icomos) als Beratergremium des Unseco-Welterbekomitees zur Klärung offener Fragen genutzt werden.
Icomos hatte im Juli die Entfernung des mittelalterlichen Cranach-Altars gefordert. Dessen seit der Reformation fehlendes Mittelteil war in diesem Jahr vom Leipziger Künstler Michael Triegel zeitgenössisch ergänzt worden. Ohne Abbau drohe dem Dom der Verlust seines Status als Unesco-Weltkulturerbe. Der Altar störe die Sichtbeziehungen innerhalb des Domes, so die Begründung von Icomos.
Die Vereinigten Domstifter verwiesen darauf, dass der Altar in seinen historischen Dimensionen am ursprünglichen Standort in der Kirche stehe. Auf einem wissenschaftlichen Kolloquium am 24. November soll in Naumburg das Für und Wider des Altarstandortes erörtert werden. Eine für Sommer 2022 angesetzte Sitzung des Welterbekomitees im russischen Kasan war wegen des Ukraine-Krieges verschoben worden. Bei dem Treffen sollte auch der Naumburger Altarstreit zur Sprache kommen.