Berlin (epd). Die Schließungen von Kindertagesstätten in der frühen Phase der Corona-Pandemie sind nicht nötig gewesen und haben benachteiligte Kinder besonders belastet. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sagte am Mittwoch in Berlin, man wisse heute, dass die Kitas keine Infektionsherde waren. Vielmehr hätten die Ansteckungsraten bei Kindern unter fünf Jahren unter denen von Schulkindern und deutlich unter den Inzidenzen in Privathaushalten gelegen, sagte Lauterbach.
Man werde aus medizinischen Gründen keine Kitas mehr schließen müssen, sagte Lauterbach. Hygiene- und Schutzmaßnahmen müssten aber eingehalten werden. Der Gesundheitsminister berief sich auf Erkenntnisse aus der Corona-KiTa-Studie, die von der Bundesregierung gefördert worden war.
Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) betonte, die Pandemie habe die soziale Ungleichheit schon bei den Kleinsten weiter verschärft. Sie nannte Zahlen, wonach sich der Gesundheitszustand benachteiligter Kinder und Jugendlicher deutlicher verschlechtert hat als im Durchschnitt, ihre Belastungen durch die Pandemie höher waren und sich stärker auf ihre psychische Verfassung ausgewirkt haben.
Das Bundeskabinett hatte sich am Vormittag mit den Maßnahmen der Bundesländer zur Milderung der Corona-Folgen bei Kindern und Jugendlichen beschäftigt. Die Programme werden vom Bund gefördert.