Gütersloh (epd). Angesichts von Energiekrise, Inflation und Ukraine-Krieg ist das Zutrauen der Menschen in Deutschland und den USA in die Demokratie gesunken. In beiden Ländern sei nur gut die Hälfte der Menschen damit zufrieden, wie in ihrem Land die Demokratie funktioniere, erklärte die Bertelsmann Stiftung am Mittwoch mit Verweis auf eine aktuelle Umfrage. So äußerten sich in Deutschland 54 Prozent der Befragten positiv über das Funktionieren der Demokratie. Im März waren es noch 66 Prozent gewesen. Lediglich 47 Prozent der Befragten in Deutschland traut demnach der Bundesregierung zu, die drängendsten Probleme anzugehen.
Ähnlich ist der Trend in den USA, wo 55 Prozent der Befragten angaben, dass bei ihnen das demokratische System intakt sei, wie aus der Umfrage des europäischen Meinungsforschungsinstituts der Bertelsmann Stiftung, eupinions, hervorgeht. Weniger als jeder zweite US-Bürger (49 Prozent) äußerte sich zufrieden mit der Arbeit ihrer Regierung.
Das Fundament der Demokratie sei in Deutschland und den USA noch immer stark, angesichts der gegenwärtigen Belastungen seien jedoch erste Risse zu sehen, sagte die Projektleiterin von eupinions, Isabell Hoffmann. Die Politik müsse diese Entwicklung ernst nehmen und den Menschen zeigen, dass eine demokratische Gesellschaft in der Lage sei, die Probleme zu bewältigen, mahnte die Transatlantik-Expertin der Bertelsmann Stiftung.
Das europäische Meinungsforschungsinstitut der Bertelsmann Stiftung, eupinions, hatte im September 1.109 Menschen in den USA und 1.831 in Deutschland in Online-Interviews befragt. Die Ergebnisse wurden auf dem zweitägigen Deutsch-Amerikanischen Zukunftsforum in Münster vorgestellt, das noch bis Donnerstag dauern soll. Das Forum, bei dem die Bertelsmann Stiftung Mitveranstalter ist, findet am Rande des Treffens der G7-Außenminister in Münster statt.