EKD und Muslime fordern zielgerichtete Hilfen für Benachteiligte

EKD und Muslime fordern zielgerichtete Hilfen für Benachteiligte

Hannover, Dortmund (epd). Vertreter der evangelischen Kirche und der Muslime setzen sich mit Blick auf steigende Energiekosten und Inflation gemeinsam für die staatliche Unterstützung von Menschen ein, die unter den wirtschaftlichen Entwicklungen besonders leiden. „Es gehört zum zentralen Selbstverständnis sowohl des Islam als auch des Christentums, die Benachteiligten in der Gesellschaft zu unterstützen und ihnen zu einem Leben in Würde zu verhelfen“, heißt es in einer am Samstag in Hannover verbreiteten Erklärung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und des Koordinationsrates der Muslime (KRM).

Vertreterinnen und Vertreter der EKD und des Koordinationsrates waren am Freitag in Dortmund zu einem jährlichen Austausch zusammengekommen. Im Mittelpunkt des Treffens stand dabei den Angaben zufolge das Thema „Armut und Gerechtigkeit“. Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung der Energiekosten und der steigenden Inflation wachse die Gefahr, dass viele Menschen in Deutschland an den Rand ihrer Belastungsgrenzen kommen, warnten die Teilnehmenden.

Die Vertreter und Vertreterinnen der EKD und des KRM machten überdies Mut zu mehr interreligiösen Kooperationen. Durch ein gemeinsames Engagement für die Benachteiligten werde Solidarität nicht nur mit den Schwächsten gelebt, sondern auch das Miteinander gestärkt.

„Als Religionsgemeinschaften stehen wir in der Verantwortung, uns mehr Gedanken über die sozialen Fragen unserer Zeit wie Armut und Gerechtigkeit zu machen und gemeinsam Wege aus den Krisen zu finden“, sagte KRM-Sprecher Eyüp Kalyon. Die Ratsvorsitzende der EKD, Annette Kurschus, machte einen konkreten Vorschlag und sagte: „Die gemeinsame Aktion #Wärmewinter der EKD und der Diakonie bietet eine gute Möglichkeit auch für interreligiöse Kooperationen.“

Der Vorschlag sei von muslimischer Seite begrüßt worden, hieß es. Bei der #Wärmewinter-Kampagne geht es vor dem Hintergrund steigender Energiepreise und drohender sozialer Notlagen um praktische Hilfen und Beratung.

Das Spitzengespräch zwischen EKD und muslimischen Verbänden wird seit 2005 mit je wechselnder Gastgeberschaft organisiert. Zum Koordinationsrat der Muslime gehören der Zentralrat der Muslime (ZMD), die Türkisch-Islamische Union (Ditib) und der Islamrat. Außerdem zählen dazu der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) sowie die Union der Islamisch-Albanischen Zentren in Deutschland (UIAZD) und der Zentralrat der Marokkaner in Deutschland (ZRMD).