Osnabrück (epd). Die geplante Gaspreisbremse setzt nach Auffassung der Energieökonomin Karen Pittel einen großen Anreiz, weniger Gas zu verbrauchen. Je weniger die Menschen verbrauchten, desto weniger müssten sie zahlen - „erhalten aber trotzdem die komplette Entlastung“, sagte die Expertin der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstag). Die Leiterin des Zentrums für Energie, Klima und Ressourcen am Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung in München ist auch Mitglied der Gas- und Wärmekommission der Bundesregierung.
Wenn wegen der Entlastungen dennoch die Nachfrage steige, würden die Preise steigen, warnte Pittel und verwies auf die Herausforderungen für das kommende Jahr. „Wenn wir im gesamten nächsten Jahr kein russisches Gas bekommen, um die Speicher zu füllen, die sich in diesem Winter leeren werden, ist die Frage: Woher bekommen wir das Gas?“ Es bestehe die Gefahr, „dass wir nicht genug sparen und die Speicher so leer sind, dass wir sie bis zum nächsten Winter nicht gefüllt bekommen. Wie wir über den nächsten Winter kommen, hängt davon ab, wie wir uns in diesem Winter verhalten.“
Die Expertin rechnet mit höheren Energiepreisen für die nächsten Jahre. Die Rückkehr zu den Preisen vor der Krise sei unwahrscheinlich und in gewissem Umfang auch nicht gewollt. „Das neue Normal sehen wir aktuell bei ungefähr 70 Euro pro Megawattstunde Gas.“ Das sei natürlich eine zweischneidige Angelegenheit: „Einerseits büßen wir dadurch international an Wettbewerbsfähigkeit ein, gerade im Vergleich zu den USA und Asien. Andererseits haben wir das Ziel, bis 2045 klimaneutral zu werden. Dafür sind hohe Preise für fossile Energieträger natürlich wichtig.“