Berlin (epd). Nach zweijährigen Arbeiten ist die Restaurierung und Rekonstruktion alter Gipsabgüsse der Quadriga vom Brandenburger Tor vorläufig abgeschlossen. Die restaurierten Gipsmodelle der berühmten Kupfer-Skulptur wurden am Donnerstag in Berlin erstmals präsentiert.
Der Leiter der Gipsformerei, Miguel Helfrich, bezeichnete sie als ein „analoges Speichermedium“. „Danach wurde die heutige Skulptur auf dem Brandenburger Tor in Kupfer getrieben“, sagte der Restaurator.
Die Skulptur der geflügelten Viktoria, die einen von vier Pferden gezogenen römischen Triumphwagen lenkt, ist ein Entwurf des Berliner Bildhauers Johann Gottfried Schadow (1764-1850). Von dem Original war 1942, vor seiner Zerstörung im Krieg, eine Schutzabformung hergestellt worden. 1957 erstellte man daraus Gipsmodelle, die als Vorlage für die Rekonstruktion dienten. Diese Teile belegen den letzten Zustand der originalen Schadow-Skulptur.
Teile des Gipsmodells von 1957 waren 2015 im Lapidarium der Berliner Denkmalbehörde, einer Sammlung von Überresten historischer Denkmäler, wieder entdeckt worden. Andere Fragmente fanden sich zudem in einem zweiten Depot. Ab Oktober 2020 wurden sie in einer offenen Schauwerkstatt im Mauer-Mahnmal des Deutschen Bundestags instandgesetzt und restauriert. Sowohl bei der Figur eines Pferdes als auch bei den Flügeln der Viktoria wurden laut Helfrich Abweichungen vom vermutlichen Originalentwurf festgestellt.
Die restaurierten Modelle und die Ergebnisse werden ab dem Frühjahr 2023 in einer Ausstellung im Mauer-Mahnmal des Bundestags präsentiert.