München (epd). Der Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx hat das jahrzehntelange Engagement der ehemaligen Präsidentin des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch, für den jüdisch-christlichen Dialog und ihren Einsatz für Versöhnung gewürdigt. Zum 90. Geburtstag von Knobloch am Samstag schrieb Marx in einem am Mittwoch veröffentlichten Glückwunsch, Versöhnung sei ohne Erinnerung und Aufarbeitung der Geschichte nicht möglich. Er danke Knobloch „für das unerschütterliche Vertrauen“, das sie „in die Kirchen und die christlichen Dialogpartner gesetzt“ habe und immer wieder setze.
Marx stellte Knoblochs Einsatz gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit heraus: „Sie erheben unerschrocken die Stimme, wenn antisemitische Ressentiments hoffähig zu werden drohen oder rassistische Strömungen und Parteien erstarken“, schrieb er. Er würdigte auch ihren Einsatz für die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern. Der Neubau der Synagoge und des jüdischen Gemeindezentrums wären ohne sie kaum möglich gewesen.