Genf (epd). Der akute Geldmangel beim Flüchtlings-Hilfswerk UNHCR bedroht Leben und Wohlergehen von Millionen Menschen auf der Flucht. In den vergangenen Monaten habe bereits die lebensrettende Hilfe für viele geflüchtete Kinder, Frauen und Männer in der Welt gekürzt werden müssen, erklärte das UNHCR am Montag in Genf. Das Hilfswerk benötige dringend 700 Millionen US-Dollar bis zum Jahresende, um weitere Einschnitte bei der humanitären Unterstützung für die Opfer von Krieg, Gewalt und Vertreibung zu vermeiden.
„Dies ist ein echter, unmittelbarer Notruf“, sagte Dominique Hyde, Direktor der Abteilung für Außenbeziehungen des UNHCR. Der Bedarf steige aufgrund des Zusammentreffens von Krieg und Gewalt sowie wirtschaftlicher Krisen.
In Uganda, wo eine Ebola-Epidemie ausgebrochen sei, könne das UNHCR nicht mehr genügend Seife und Hygieneartikel beschaffen, um die tödliche Krankheit zu bekämpfen. Im Tschad sei die Wasserversorgung in Flüchtlingscamps aufgrund von Brennstoffmangel unterbrochen. Im Libanon sei es für das UNHCR unmöglich geworden, 70.000 extrem gefährdete Flüchtlingsfamilien mit Sicherheitsartikeln zu versorgen.
In einem Bericht schlüsselt das UNHCR den Finanzbedarf näher auf. Das UNHCR ist größtenteils auf freiwillige Beiträge von Regierungen, Institutionen und Privatpersonen angewiesen. Im laufenden Jahr erreichte die Zahl der Menschen auf der Flucht mit mehr als 100 Millionen einen neuen Höchststand.