Berlin (epd). Eine wachsende Zahl von Rentnerinnen und Rentner bezieht zusätzlich zur Rente Leistungen aus der sozialen Grundsicherung. Wie aus Angaben des Statistischen Bundesamtes hervorgeht, erhielten im Juni dieses Jahres bundesweit fast 628.600 Menschen im Rentenalter Grundsicherungsleistungen. Das etwa 51.000 Menschen mehr als noch im Juni 2021.
Wie aus den Daten, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegen und über die zuerst das „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Montag) berichtet hatte, weiter hervorgeht, bezogen mehr Frauen als Männer Grundsicherung im Alter. Ende Juni lag die Zahl der älteren Empfängerinnen bei rund 354.700, die der Empfänger bei rund 273.900.
Die Zahl der auf Grundsicherung angewiesenen Rentnerinnen und Rentner steigt seit 20 Jahren nahezu kontinuierlich. Ende 2003 lag sie nach den Daten des Statistischen Bundesamtes bei rund 257.700, Ende 2013 dann bereits bei rund 497.400. 2014 überstieg die Zahl erstmals die Marke von einer halben Million. Ende vergangenen Jahres bezogen knapp 588.800 Menschen oberhalb der Altersgrenze Grundsicherung, Ende März dieses Jahres waren es mehr als 594.000.
„Altersarmut steigt und steigt“, erklärte Linksfraktionschef Dietmar Bartsch angesichts der Statistik. Die Ampel-Koalition müsse mehr tun, damit „Rentnerinnen und Rentner durch den Winter kommen“. Er forderte, die Preise für Strom und Gas vor dem Winter zu deckeln und die Energiepauschale in Höhe von 300 Euro für kleine bis mittlere Renten zu erhöhen. Zudem forderte er eine Reform der Grundrente. „Die Bundesregierung sollte angesichts der Zehn-Prozent-Inflation die unzureichende Grundrente in eine armutsfeste, solidarische Mindestrente in Höhe von 1.200 Euro umwandeln“, sagte Bartsch.