Bensheim (epd). Das Konfessionskundliche Institut im südhessischen Bensheim wird am 1. November 75 Jahre alt. Auf einem Studientag am 27. Oktober soll das Thema Ökumene aus Sicht verschiedener Konfessionen beleuchtet werden, teilte die Forschungseinrichtung mit. Dazu wird unter anderem die katholische Theologin Johanna Rahner (Tübingen) erwartet. Auf einem Abendvortrag will die stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs, sprechen.
Auf Betreiben des späteren Kirchenpräsidenten der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Wolfgang Sucker (1905-1968), wurde am 1. November 1947 das Konfessionskundliche Institut als wissenschaftliche Arbeitsstätte des Evangelischen Bundes in Bensheim an der Bergstraße gegründet. Heute bearbeiten fünf hauptamtliche und mehrere beratende wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Themenspektrum der Ökumene und Konfessionskunde, der Konfessionen und Kirchen.
Die Ostkirchen-Expertin Dagmar Heller hat die Leitung der Forschungsstätte inne. Das Institut verbreitet die Ergebnisse seiner Forschung in Publikationen. Die seit 1950 erscheinende wissenschaftliche Zeitschrift „Materialdienst des Konfessionskundlichen Instituts Bensheim“ erscheint vier Mal im Jahr. Sie gilt als eine der auflagenstärksten wissenschaftlichen Zeitschriften im deutschsprachigen Raum. Weiter werden Buchreihen wie die „Bensheimer Hefte“ herausgegeben, die mittlerweile mehr als 100 Bände umfassen.
2007 traten neben dem Evangelischen Bund, der seit Gründung des Instituts auch alleiniger Träger war, die EKD und die Landeskirchen von Hessen und Nassau, der Pfalz und Badens hinzu. Seit 2019 hat sich auch die Evangelische Kirche von Württemberg dem Kuratorium als dem höchsten Aufsichtsgremium des Instituts angeschlossen. 2007 erfolgte auch der Umzug zurück in die historische Villa Brunnengräber, die seither nach dem Institutsgründer Wolfgang Sucker benannt ist.