Frankfurt a.M., Berlin (epd). Die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ warnt vor einer Gesundheitskatastrophe in Haiti. Seit dem Ausbruch der Cholera Anfang Oktober hätten ihre Teams täglich mehr als hundert Menschen behandelt, teilte die Organisation am Freitag in Berlin mit. Dabei gefährde auch der Treibstoffmangel und die anhaltende Gewalt in dem Inselstaat den Zugang der Bevölkerung zu medizinischer Versorgung.
Seit einigen Tagen müssten auf Generatoren angewiesene Krankenhäuser in der Hauptstadt Port-au-Prince wegen des Treibstoffmangels einschränken, hieß es. Auch wegen der Unsicherheit auf den Straßen sei die Situation „so unbeständig, dass sie sich von einem Tag auf den anderen, ja sogar von einer Stunde auf die nächste ändern kann“, sagte die Ärztin Luxamilda Jean-Louis.
Haiti ist das ärmste Land des lateinamerikanischen Kontinents. 2010 starben bei einem schweren Erdbeben mindestens 230.000 Menschen. Kriminelle Banden, häufig verbunden mit korrupten Politikern, terrorisieren in Teilen des Landes die Bevölkerung. „Ärzte ohne Grenzen“ ist nach eigenen Angaben seit mehr als 30 Jahren in Haiti aktiv und betreibt derzeit sieben Projekte.