Dresden (epd). Die Jüdische Gemeinde zu Dresden hat den geplanten Standort zur Errichtung eines jüdischen Kultur- und Begegnungszentrums kritisiert. Der Alte Leipziger Bahnhof sei dafür denkbar ungeeignet, erklärte der Vorsitzende der Gemeinde, Michael Hurshell, am Donnerstag in Dresden mit Hinweis auf die NS-Geschichte des Ortes. „Wo einst die Rampe für die Deportationen stand, ist ein Begegnungszentrum mit Café und sonstigen der Vergnügung dienenden Bestandteilen unvorstellbar“, betonte er. Vielmehr sollte der Alte Leipziger Bahnhof als Gedenkort erhalten, gepflegt und weiterentwickelt werden.
„Wir appellieren an die Entscheider im Rathaus, auf die Gefühle der Nazi-Opfer ohne Wenn und Aber Rücksicht zu nehmen und ein Kultur- und Begegnungszentrum am Alten Leipziger Bahnhof weder zu befürworten noch ideell oder finanziell zu unterstützen“, sagte Hurshell weiter. Grundsätzlich begrüße die Gemeinde aber die Idee eines Kultur- und Begegnungszentrums. Bislang sei seine Gemeinde nicht genügend in die Planungen einbezogen worden, kritisierte der Gemeindevorsitzende. Unklar sei auch, wer das Zentrum künftig betreiben solle und welche Rolle dabei die verschiedenen jüdischen Organisationen spielten. Vor einer Entscheidung sollten zunächst grundsätzliche Fragen geklärt werden, zumal es um Steuermittel von mehr als 2,2 Millionen Euro in den nächsten vier Jahren gehe.