Myanmar: Tote bei Bombenanschlag an Insein-Gefängnis in Yangon

Myanmar: Tote bei Bombenanschlag an Insein-Gefängnis in Yangon

Frankfurt a.M., Yangon (epd). Bei einem Anschlag mit mindestens zwei Paketbomben am Insein-Gefängnis in Myanmars früherer Hauptstadt Yangon sind nach Angaben des Militärregimes mindestens acht Menschen getötet und weitere 15 verletzt worden. Wie das Nachrichtenportal „Myanmar Now“ berichtete, detonierte einer der Sprengsätze am Mittwochmorgen im Wartebereich der Haftanstalt, der andere vor dem Gebäude. Die Opfer waren hauptsächlich Zivilisten, die Essen und andere lebensnotwendige Dinge für inhaftierte Verwandte und Freunde abgeben wollten.

Nachdem die Bomben detoniert waren, sei nach Augenzeugenberichten von einem der Gefängnis-Wachtürme wahllos in die Menge gefeuert worden, meldete „Myanmar Now“. Über die Hintergründe der Anschläge wurde zunächst nichts bekannt.

Im berüchtigten Insein-Gefängnis sind vor allem politische Gefangene interniert. Seit dem Militärputsch vom 1. Februar vergangenen Jahres versinkt Myanmar in Chaos und Gewalt. Laut der Gefangenen-Hilfsorganisation AAPP wurden seitdem fast 15.900 Personen verhaftet. Die meisten sitzen bis heute hinter Gittern. In einem Bericht vom August hat Amnesty International systematische Folter an Oppositionellen dokumentiert. Zudem sind AAPP-Angaben zufolge bislang mindestens 2.367 Menschen von der Junta getötet worden. Viele Gegnerinnen und Gegner des Regimes sind in den bewaffneten Widerstand gegangen. Landesweit kämpfen sie als „Volksverteidigungskräfte“, teils gemeinsam mit etablierten Rebellengruppen, teils auch unabhängig gegen die Militärdiktatur.