Frankfurt a.M., Jakarta (epd). Die Massenpanik mit über 130 Toten in einem Fußballstadion in Indonesien ist durch den Einsatz von Tränengas verursacht worden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchungskommission zwei Wochen nach dem Unglück und bestätigt damit frühere Vermutungen. Neben der Polizei sieht Sicherheitsminister Mohammad Mahfud auch den Indonesischen Fußballverband in der Verantwortung, wie die indonesische Nachrichtenagentur Antara News am Freitag berichtete.
Am Abend des 1. Oktober gab es Ausschreitungen im Kanjuruhan-Stadion in der Stadt Malang in der Provinz Ost Java nach einem Spiel zwischen zwei Erzrivalen der ersten Liga. Die Anhänger des Heimclubs Arema FC stürmten nach dessen Niederlage den Platz, worauf die Polizei Tränengas einsetzte, dem auch Menschen auf den Tribünen ausgesetzt wurden. Es kam zu einer Massenpanik, bei der viele der Opfer zu Tode getrampelt oder erdrückt wurden, andere erstickten.
Laut den Regeln des Fußball-Weltverbands Fifa ist der Einsatz von Tränengas in Stadien verboten. Den Untersuchungen zufolge wussten die diensthabenden Polizeibeamten nichts von dem Verbot. Stattdessen sei das Gas „wahllos“ abgefeuert worden. Dies belegten unter anderem die Aufzeichnungen von 32 Überwachungskameras. Mehrere Polizisten wurden bereits angeklagt.
Die von der Regierung beauftragte Kommission aus Beamten, Fußballfunktionären, Wissenschaftlern sowie Medienschaffenden legten Präsident Joko Widodo das Ergebnis ihrer Untersuchung vor. Demnach ignorierte der Fußballverband Vorschriften und habe damit fahrlässig gehandelt, sagte Sicherheitsminister Mahfud. Er forderte, der Vorstand des Verbandes und dessen untergeordnete Organisationen müsse zur Rechenschaft gezogen werden.