Bremerhaven (epd). Die Verkehrsminister von Bund und Ländern wollen ein bundesweit gültiges und monatlich kündbares 49-Euro-Ticket als Nachfolgemodell für das 9-Euro-Ticket auf den Weg bringen. „Ich freue mich, dass der Weg geebnet ist für ein einfaches, deutschlandweit gültiges, papierloses Ticket“, schrieb Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) im Anschluss an die Konferenz der Verkehrsministerinnen und Verkehrsminister am Donnerstag in Bremerhaven auf Twitter.
In der Frage der Finanzierung gibt es jedoch noch keine Einigung. Medienberichten zufolge will der Bund für das Ticket ab 2023 jährlich 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung stellen. Die Länder sollen in gleicher Höhe für das Angebot aufkommen. Allerdings fordern einige Ressortchefs wie Bremens Verkehrssenatorin Maike Schaefer (Grüne), die auch Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz ist, dass der Bund im Gegenzug die Regionalisierungsmittel dauerhaft erhöht, um den Nahverkehr besser finanzieren zu können. Zudem liege der Ball nun bei den Länderchefs, betonte Althusmann: „Nun kommt es darauf an, dass die Ministerpräsidentenkonferenz und der Bund den Beschlussvorschlag der Verkehrsministerkonferenz unterstützen.“
Sozialverbände halten das Ticket für noch zu teuer. „Das 49-Euro-Klimaticket leistet einen Beitrag zur Mobilitätswende, aber nicht zur sozialen Teilhabe“, sagte die Präsidentin des Sozialverbandes VdK, Verena Bentele. „Aus Sicht des VdK wäre eine 29-Euro-Lösung eine gute Nachfolge für das 9-Euro-Ticket gewesen.“ Damit hätten auch Menschen mit wenig Einkommen weiterhin die Möglichkeit, kostengünstig den ÖPNV zu nutzen - sei es, um Familie und Freunde zu besuchen oder wichtige Arzttermine wahrzunehmen. Sie kritisierte zudem, dass es das neue Ticket ausschließlich digital geben solle. Wer sich kein Smartphone leisten kann, sei damit ausgeschlossen.
Auch die Umweltorganisation Greenpeace moniert, das Ticket koste zu viel. Auf diese Weise würden nicht genügend Menschen öffentliche Verkehrsmittel nutzen, die für eine klimafreundliche Verkehrswende nötig seien. „Mit einem Klimaticket für maximal 29 Euro hätte man doppelt so viele Menschen überzeugen können, in Bus und Bahn einzusteigen“, sagte Greenpeace-Verkehrsexpertin Marissa Reiserer. Notwendig sei zumindest ein zusätzliches Sozialticket, das deutlich günstiger sein müsse - etwa zum Preis von monatlich neun Euro.