Berlin (epd). Der Paritätische Wohlfahrtsverband kritisiert die Entlastungsvorschläge der Expertenkommission zur Gaspreisbremse als unzureichend. Diese sähen Hilfen nach dem „Gießkannenprinzip“ vor, sagte Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider am Dienstag im Inforadio des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB). Unter sozialen Gesichtspunkten müsse „erheblich nachgebessert werden“.
Schneider forderte Entlastungen über das Steuersystem mit einer einkommensabhängigen Einmalzahlung. Auf diese Weise sei zielgenaue Hilfe für fast alle Haushalte möglich, die durch die Preissteigerungen überfordert seien.
Die Menschen litten nicht nur unter hohen Gaspreisen. Lebensmittel kosteten mittlerweile 18 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Unter Hinweis auf eine insgesamt zweistellige Inflationsrate forderte Schneider eine Erhöhung der monatlichen Regelsätze bei Grundsicherung und Hartz-IV-Leistungen um 200 Euro. Für das geplante Bürgergeld, das zu Beginn des kommenden Jahres die bisherigen Hartz-IV-Leistungen ablösen soll, ist eine Steigerung der Regelsätze um rund 50 Euro vorgesehen.
Auch die Reform des Wohngelds ist dem Hauptgeschäftsführer des Paritätischen zufolge unzureichend. Wenn alle einkommensschwachen Haushalte davon profitieren sollten, müsse der Kreis der Berechtigten nicht wie geplant auf zwei Millionen, sondern auf vier Millionen Haushalte ausgeweitet werden.