Berlin (epd). Die Vorschläge der Expertenkommission für Entlastungen in der Energiekrise reichen nach Ansicht des Paritätischen Gesamtverbands für einkommensschwache Haushalte nicht aus. Nötig sei „vor allem eine zielgenaue und wirkungsvolle Entlastung derjenigen, die wegen der insgesamt gestiegenen Lebenshaltungskosten ohnehin schon mit dem Rücken an der Wand stehen“, sagte Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). Er forderte Direkthilfen etwa durch eine Energiekostenkomponente sowie eine schnellstmögliche pauschale Erhöhung der Regelsätze um 200 Euro, um Menschen in Haushalten mit geringem Einkommen vor sozialer Not zu schützen.
„Von einer einmaligen Sonderzahlung profitieren auch Haushalte, die keine Entlastung benötigen, während für viele einkommensschwache Haushalte die Übernahme einer einzigen Abschlagszahlung in diesem Winter überhaupt nicht ausreicht“, kritisierte Schneider. „Ärmere Haushalte wissen dann immer noch nicht, wie sie die steigenden Kosten bezahlen sollen.“
Die Lebenshilfe beklagte, soziale Einrichtungen würden in der aktuellen Krisensituation im Stich gelassen. So würden die Einrichtungen für Menschen mit Behinderung „seit Monaten im Unklaren darüber gelassen, wer die steigenden und teilweise bereits aktuell erhöhten Strom- und Gaspreise bezahlt“, erklärte die Geschäftsführerin des Landesverbands Nordrhein-Westfalen, Bärbel Brüning, in Hürth. Die Träger besonderer Wohnformen der Eingliederungshilfe würden von Kommunen aufgefordert, für den Fall eines flächendeckenden Stromausfalls Notstromaggregate vorzuhalten. Das sei „völlig absurd und nicht umsetzbar“. Die Lebenshilfe ist ein Selbsthilfeverband für Menschen mit geistiger Behinderung.