Berlin (epd). Zur Entlastung von Privathaushalten in der Energiekrise schlägt eine von der Bundesregierung einberufene Expertenkommission staatliche Abschlagszahlungen und eine Gaspreisbremse vor. Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm stellte am Montag in Berlin ein zweistufiges Vorgehen vor. Demnach soll der Staat im Dezember die Abschlagszahlungen von Gaskunden übernehmen. Zwischen März 2023 und Ende April 2024 könnte dann eine Gas- und Wärmepreisbremse etabliert werden: Dabei würde ein staatlicher Zuschuss bewirken, dass die Preise auf zwölf Cent pro Kilowattstunde sinken, aber lediglich für 80 Prozent des geschätzten bisherigen Verbrauchs.
Grimm erläuterte, dass der Verbrauch aber nicht pro Haushalt geschätzt werden könne, sondern pro Anschluss: Dieser könne ein ganzes Mietshaus versorgen oder ein einzelnes Privathaus. Die Wirtschaftswissenschaftlerin geht davon aus, dass die Gaspreise auch in der Zukunft nicht mehr auf die ursprünglichen sieben Cent pro Kilowattstunde Cent zurückfallen werden.
Gas kostet laut Vergleichsportal Verivox im Oktober durchschnittlich 20,53 Cent pro Kilowattstunde. Die vorgeschlagene Gaspreisbremse würde nach Berechnungen des Portals die Preise um rund ein Drittel senken.
Die „Unabhängige Kommission Erdgas und Wärme“ hat ihre Empfehlungen in der Nacht zum Montag nach einer rund 35-stündigen Klausur einstimmig verabschiedet. Das Gremium ist Teil eines von der Ampel-Koalition beschlossenen Abwehrschirms, für den bis zu 200 Milliarden Euro bereitgestellt werden sollen.