Halle (epd). Die Stadt Halle hat am Sonntag an den antisemitischen und rassistischen Anschlag auf die Synagoge vor drei Jahren erinnert. Bei einer Gedenkstunde im Hof der Synagoge riefen Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) und Bürgermeister Egbert Geier (SPD) zum Kampf gegen Judenhass und Fremdenfeindlichkeit auf.
„Der Anschlag war eine Zäsur und hat unser Land verändert“, sagte Haseloff in seiner Ansprache. Der Ministerpräsident warnte davor, den Anschlag als Tat eines isolierten Einzelgängers zu betrachten. Er sei vielmehr Ausdruck einer unter Rechtsextremen verbreiteten Judenfeindlichkeit.
Die Gedenkveranstaltung begann um 12:03 Uhr, genau zum Zeitpunkt des Attentats vor drei Jahren. Zur gleichen Zeit läuteten in der gesamten Stadt die Kirchenglocken. Der öffentliche Nahverkehr wurde zum Tatzeitpunkt für eine Minute unterbrochen, die Fahrgäste über Lautsprecherdurchsagen informiert.
Am jüdischen Feiertag Jom Kippur verübte der Rechtsterrorist Stephan B. 2019 einen Anschlag auf die Synagoge und tötete dabei zwei Passanten. Sein Versuch, in die Synagoge einzudringen, scheiterte an der Tür. Das Oberlandesgericht Naumburg verurteilte B. im Dezember 2020 zu einer lebenslangen Haftstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung.