Indonesien: Untersuchung nach Massenpanik in Fußballstadion

Indonesien: Untersuchung nach Massenpanik in Fußballstadion

Frankfurt a.M., Jakarta (epd). Nach der Massenpanik im Fußballstadion im indonesischen Malang mit mindestens 125 Toten hat die Regierung eine unabhängige Untersuchung angekündigt. Ein Gremium aus Beamten, Fußballfunktionären, Wissenschaftlern sowie Medienvertretern solle die tragischen Ereignisse in der Provinz Ostjava aufarbeiten, sagte Sicherheitsminister Mohammad Mahfud laut der indonesischen Nachrichtenagentur Antara News am Montag.

Am Samstagabend war es nach Ausschreitungen bei einem Erstliga-Spiel und dem Einsatz von Tränengas zu einer Massenpanik gekommen. Unter den Todesopfern sind nach offiziellen Angaben auch 17 Kinder und Jugendliche. Mehr als 320 Menschen wurden verletzt.

Auch international löste die Gewalt Bestürzung und Anteilnahme aus. In einem Kondolenzschreiben an den indonesischen Präsidenten Joko Widodo erklärte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) seine „große Betroffenheit“ und sprach den Betroffenen und ihren Familien sowie der Bevölkerung sein Mitgefühl aus. Der Präsident der Fußball-Weltverbands Fifa, Gianni Infantino, sprach von einem „dunklen Tag“ für den Fußball. Ihr Mitgefühl äußerten auch UN-Generalsekretär António Guterres sowie Papst Franziskus. Menschenrechtsorganisationen forderten umfassende und unabhängige Ermittlungen.

Human Rights Watch sprach von einer „schockierenden Tragödie“. Alle Verantwortlichen sollten für diese Katastrophe zur Rechenschaft gezogen werden, unabhängig von deren Status oder Position, erklärte HRW-Expertin Minky Worden. Ähnlich äußerte sich Amnesty International: Der Verlust so vieler Menschenleben dürfe nicht ohne Konsequenzen bleiben, forderte Indonesien-Chef Usman Hamid. Die Polizei selbst habe eingeräumt, dass sich die Todesfälle nach dem Einsatz von Tränengas ereignet hätten, welches die Massenpanik auf den Rängen ausgelöst habe. Die Regeln der Fifa verbieten den Einsatz von Tränengas in Stadien.

Nach dem Erstliga-Spiel zwischen den Erzrivalen Arema FC und Persebaya im Stadion Kanjuruhan in der Stadt Malang war es zu Ausschreitungen gekommen. Tausende Anhänger hatten nach der 2:3 Heimniederlage von Arema den Platz gestürmt. Die Polizei hatte Tränengas eingesetzt, dem auch zahlreiche Menschen auf den Tribünen ausgesetzt wurden. Daraufhin kam es zu einer Massenpanik. Viele Opfer wurden zu Tode getrampelt oder erdrückt, andere waren erstickt. Am Samstag hatten sich 42.000 Fans der heimischen Mannschaft im Kanjuruhan-Stadion eingefunden.