Hameln (epd). Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat in seiner Erntedankpredigt die Verschwendung von Lebensmitteln angeprangert. Zugleich forderte er mehr Respekt für die Arbeit von Landwirten und Landwirtinnen. Diese stünden in Niedersachsen wie keine zweite Berufsgruppe für die Grundversorgung der Menschen mit Lebensmitteln, sagte der evangelische Bischof am Sonntag in der Marktkirche in Hameln.
„Strukturwandel, globale, nationale und lokale Veränderungen sind für ein Landvolk, das auf eine 75-jährige Geschichte in Niedersachsen blickt, nichts Ungewohntes“, sagte er laut Manuskript. Allerdings sei der Respekt vor landwirtschaftlicher Arbeit abhandengekommen. „Beim Gang durch die Supermarktregale bekommen wir alles und in jeder Menge, fast schon rund um die Uhr“, sagte der Bischof. „Das Erschrecken über Lücken in gut gefüllten Regalen während der Corona-Zeit war eine Offenbarung.“
Menschen hätten die Achtsamkeit verloren. „Es ist ein Skandal, wie viele Lebensmittel nicht in den Verbraucherkreislauf kommen, weil sie bestimmten Normen nicht entsprechen.“ Gleiches gelte, wenn Lebensmittel liegen blieben, weil Menschen sich sklavisch an Haltbarkeitsgrenzen klammerten und den eigenen Sinnen nicht mehr trauten. „Tonnen von Lebensmitteln landen deshalb auf dem Müll.“
Alle Initiativen, die diese Verschwendung verhindern, müssten unterstützt werden, forderte Meister. „Denn wir haben nicht zu wenig. Wir haben zu viel und verteilen es nicht gerecht.“