Berlin (epd). Die evangelische Theologin Margot Käßmann ist beeindruckt von den protestierenden Frauen im Iran. „Ich bewundere Frauen, die sich in diesen Tagen im Iran öffentlich das Kopftuch abreißen, die Haare abschneiden“, schrieb die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in ihrer Kolumne für „Bild am Sonntag“. Das brauche unfassbar viel Mut. Denn im „brutalen Mullahregime“ setzten Frauen mit dieser kleinen Geste ihr Leben aufs Spiel.
Die evangelische Theologin kritisierte, dass es in muslimischen Ländern, aber auch in orthodoxen jüdischen und christlichen Gemeinschaften, nach wie vor Kleidervorschriften für Frauen gebe. Auf solche Ideen kämen Männer, die in Frauen nur Sexualobjekte sähen. „Weil Religionen noch immer von Männern beherrscht werden, gibt es Kleidervorschriften für Frauen“, schrieb Käßmann. Frauenrechte seien Menschenrechte. „Religion darf sie nicht mit Füßen treten.“
Sie selbst würde sich niemals freiwillig verschleiern, schrieb Käßmann. „Einmal sollte ich mit zu einer Papstaudienz unter der Bedingung, mir ein langes schwarzes Kleid und einen Schleier aufzuziehen. Da bin ich lieber zu Hause geblieben.“ Auch in ein Land, in dem sie gezwungen werde, ihre Haare zu verstecken, würde sie nicht fahren.