Frankfurt a.M. (epd). Die Flüchtlinge an Bord des Rettungsschiffs „Geo Barents“ dürfen in Italien an Land. Nach fast acht Tagen auf dem Mittelmeer hätten die 76 Geretteten die Erlaubnis erhalten, im Hafen von Tarent von Bord zu gehen, erklärte die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“, die das Schiff betreibt, am Freitag. Allerdings sei es noch mehr als eine Tagesreise bis dahin.
Nach Angaben von Alarm Phone treiben derweil 33 Menschen in einem kleinen Boot vor der Küste Maltas. Die Behörden seien informiert, erklärte die Organisation, die einen Notruf für Geflüchtete betreibt und immer wieder Hinweise auf Boote in Seenot gibt. So hat am Donnerstag die vom Künstler Banksy unterstützte „Louise Michel“ 88 Menschen aus einem Schlauchboot in Seenot gerettet, nachdem Alarm Phone die Besatzung über deren Lage informiert hatte.
Die Rettung sei nach mehrstündiger Suche schwierig gewesen, weil die libysche Küstenwache sich eingemischt habe, erklärten die Helferinnen und Helfer der „Louise Michel“. Die libysche Küstenwache, die zu großen Teilen aus Milizionären besteht, versucht immer wieder, Geflüchtete auf Booten nach Libyen zurück zu zwingen. In den Internierungslagern für Flüchtlinge in dem nordafrikanischen Land herrschen den UN und Menschenrechtsorganisationen zufolge unmenschliche Zustände.
Auf dem Mittelmeer gibt es keine staatlich organisierte Seenotrettung. Lediglich private Organisationen halten Ausschau nach Geflüchteten in Not. Die Überquerung des Mittelmeers ist eine der gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM), starben in diesem Jahr bereits 1.473 auf diesem Weg. Die Dunkelziffer dürfte jedoch viel höher liegen.