Berlin (epd). Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) trägt die Ankündigung von ihrem Parteikollegen und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck über eine voraussichtlich längere Laufzeit von zwei Atomkraftwerken mit. Die Bundesregierung sichere die Energieversorgung in Deutschland angesichts des russischen Kriegs gegen die Ukraine durch verschiedene Maßnahmen ab, erklärte Lemke am Mittwoch in Berlin. „Dazu gehört unter anderem, dass zwei Atomkraftwerke im Winter noch drei Monate länger betrieben werden können, als bisher geplant, wenn dies notwendig ist“, ergänzte sie, betonte aber, dass dafür die hohen Sicherheitsstandards „vollumfänglich gewahrt bleiben“ müssten.
Habeck hatte am Dienstag mitgeteilt, dass er davon ausgehe, dass die Meiler Isar-2 und Neckarwestheim im ersten Quartal 2023 wahrscheinlich am Netz bleiben werden. Dies werde notwendig sein, weil aller Voraussicht nach aus Frankreich im Winter deutlich weniger Strom nach Deutschland geliefert werde als bisher vorhergesagt, sagte er zur Begründung. Zuvor hatte er bereits angekündigt, dass ein mindestens punktuelles Weiterlaufen der beiden von insgesamt derzeit noch drei am Netz befindlichen Atomkraftwerken trotz des eigentlich zum Jahresende geplanten Atomausstiegs möglich sein soll.
Lemke sagte, ihr Ministerium und das von Habeck träfen gegenwärtig die erforderlichen Vorbereitungen für das Weiterlaufen. Ein Kabinettsbeschluss wird ihren Worten zufolge für die nächste Woche angestrebt. Die letztendliche Entscheidung obliege jedoch dem Bundestag.
Habeck sagte am Dienstag, er gehe davon aus, dass die Gesetzgebung Ende Oktober abgeschlossen sei. Die endgültige Entscheidung über den Weiterbetrieb der beiden Kraftwerke müsse spätestens im Dezember getroffen werden.