Berlin (epd). Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) geht davon aus, dass die beiden Reserve-Atomkraftwerke in Süddeutschland im ersten Vierteljahr 2023 am Netz bleiben werden. Habeck sagte am Dienstagabend in Berlin, „dass Isar-2 und Neckarwestheim im ersten Quartal 2023 wohl am Netz bleiben werden.“ Dies werde notwendig sein, weil aller Voraussicht nach aus Frankreich im Winter deutlich weniger Strom nach Deutschland geliefert werde als bisher vorhergesagt, sagte der Grünen-Politiker.
Die Atomkraftwerke Isar-2 in Bayern und Neckarwestheim-2 in Baden-Württemberg sollen noch bis Mitte April 2023 zur Verfügung stehen. Habeck sagte, der Weiterbetrieb müsse im Energiewirtschaftsgesetz geregelt werden. Außerdem müsse das Enddatum für den Ausstieg aus der Atomkraft im Atomgesetz geändert werden. Die Abschaltung der letzten Atomkraftwerke in Deutschland war eigentlich für Ende dieses Jahres vorgesehen. Er gehe davon aus, dass die Gesetzgebung Ende Oktober abgeschlossen sei, sagte der Minister. Die endgültige Entscheidung über den Weiterbetrieb der beiden Kraftwerke müsse spätestens im Dezember getroffen werden.
Zuvor hatte sich Habeck mit den Betreibern der beiden Kraftwerke über die Abläufe verständigt. Sie sollen nun alle notwendigen Vorkehrungen treffen, damit die süddeutschen Atomkraftwerke über den Jahreswechsel hinaus Strom produzieren können. Den vereinbarten Eckpunkten zufolge kann Isar 2 bis voraussichtlich Anfang März 2023 weiterlaufen, Neckarwestheim bis Mitte April, wenn die technischen Voraussetzungen dafür geschaffen sind. Vorgesehen war schon bisher, dass sich das Personal auch nach dem Jahreswechsel für einen Weiterbetrieb bereithalten sollte, die Brennelemente gekühlt werden und die Sicherheitsvorkehrungen erhalten bleiben.