Berlin (epd). Das Armutsrisiko im Alter ist laut Berichten der Funke Mediengruppe deutlich angestiegen. Demnach habe die sogenannte Armutsgefährdungsquote bei den Über-65-Jährigen im Jahr 2018 bei 14,7 gelegen, drei Jahre später bei 17,4 Prozent, meldeten die Funke-Zeitungen (Sonntag) unter Berufung auf eine Auswertung des Statistischen Bundesamtes nach einer Anfrage der Linksfraktion im Bundestag.
Damit sei etwa jeder sechste Über-65-Jährige in Deutschland von Armut bedroht. Vor allem ältere Frauen seien der Auswertung zufolge deutlich häufiger betroffen als noch vor vier Jahren, hieß es weiter. Über alle Altersklassen genommen sei die Armutsgefährdungsquote dagegen deutlich moderater angestiegen: von 15,5 Prozent im Jahr 2018 auf 16,6 Prozent im Jahr 2021.
Linksfraktionsvorsitzender Dietmar Bartsch forderte in den Funke-Zeitungen schnelle Hilfen seitens der Bundesregierung. Im Winter drohe eine Altersarmutslawine über Deutschland zu rollen, erklärte er. „Die Grundrente reicht nicht, sie sollte zu einer armutsfesten, solidarischen Mindestrente von 1.200 Euro wie etwa in den Niederlanden ausgebaut werden.“
Die Präsidentin des Sozialverbandes VdK, Verena Bentele, forderte den Berichten zufolge einen Freibetrag in der Grundsicherung in Höhe von 224,50 Euro auf Einkommen aus der gesetzlichen Rentenversicherung. „Auch Erwerbsminderungsrentnerinnen und -rentner sind häufig von Armut betroffen. Wer aus gesundheitlichen Gründen nicht bis zur Regelaltersgrenze arbeiten kann, darf nicht mit hohen Abschlägen auf die Rente bestraft werden“, sagte Bentele.