Genf (epd). Eine UN-Untersuchungskommission zur Ukraine hält Kriegsverbrechen von russischen Truppen in der Ukraine für erwiesen. Die Kommission habe nach Ermittlungen vor Ort verschiedene gravierende Verletzungen des humanitären Völkerrechts dokumentiert, teilten die UN am Freitag in Genf mit.
Erik Møse, der Vorsitzender der Kommission, betonte: „Wir sind besorgt über das Leid, das der internationale bewaffnete Konflikt in der Ukraine über die Zivilbevölkerung gebracht hat.“ Unter den Verbrechen der russischen Einheiten seien der illegale Einsatz von Sprengstoffwaffen, wahllose militärische Angriffe, Hinrichtungen, Folter und Misshandlungen sowie sexuelle und geschlechtsspezifische Gewalt.
Die Kommission untersuche derzeit Hinrichtungen in 16 Städten und Siedlungen. Zu den gemeinsamen Elementen dieser Verbrechen gehörten die vorherige Inhaftierung der Opfer und sichtbare Zeichen der Hinrichtung.
Die Kommission habe sich aus erster Hand von den Schäden überzeugen können, die Explosivwaffen mit großflächiger Wirkung an Wohngebäuden und der Infrastruktur in bewohnten Gebieten anrichten. Einige der Angriffe, die die Kommission untersucht habe, wurden ohne Unterscheidung zwischen Zivilisten und Kämpfern durchgeführt.
Die Ermittler hätten auch zwei Vorfälle von Misshandlungen russischer Soldaten durch ukrainische Streitkräfte untersucht. Der UN-Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen setzte die Unabhängige Internationale Untersuchungskommission zur Ukraine ein. Die Kommission wird dem Menschenrechtsrat im März 2023 ihre Ergebnisse und Empfehlungen vorlegen.