Göttingen, Braunschweig (epd). Die Gleichstellung von Frauen ist einer neuen wissenschaftlichen Studie zufolge auch auf den landwirtschaftlichen Betrieben in der Bundesrepublik noch längst nicht erreicht. Nur 11 Prozent dieser Betriebe würden von Frauen geleitet, teilten das Braunschweiger Thünen-Institut und die Universität Göttingen am Donnerstag mit. Bei der vorgesehenen Hofnachfolge liege der Frauenanteil bei rund 18 Prozent. Damit rangiere Deutschland im europäischen Vergleich auf einem der letzten Plätze.
Für die erste gesamtdeutsche Studie zur Lebens- und Arbeitssituation von Frauen in der Landwirtschaft seit der Wiedervereinigung trugen die Forscher aus Braunschweig und Göttingen drei Jahre lang Daten zusammen. Befragungen ergaben, dass in der Landwirtschaft erhebliche Zugangsbarrieren für Frauen bestehen. Veraltete Geschlechterbilder und eine traditionelle Vererbungspraxis stellten noch immer strukturelle Hindernisse für Frauen dar, hieß es. Die soziale Absicherung der Frauen für das Alter oder im Falle von Scheidung, Trennung oder Tod der Betriebsleitung seien unsicher. Auch in der Gesundheitsvorsorge zeigten sich Schwachstellen.
Allerdings zeige sich eine leichte Tendenz zu mehr weiblicher Hofnachfolge. Auch nehme der Anteil von Frauen zu, die eigenständig landwirtschaftliche Betriebe gründeten.