Abtreibungsgegner und -befürworter demonstrieren in Berlin

Abtreibungsgegner und -befürworter demonstrieren in Berlin
Vor 20 Jahren fand der erste "Marsch für das Leben" statt. Auch bei der 18. Auflage am Samstag versammelten sich einige Tausend Menschen. Angekündigt waren deutlich mehr.

Berlin (epd). Knapp 3.000 Abtreibungsgegner haben am Samstag im Zentrum Berlins für einen unbedingten Lebensschutz demonstriert. Anlass war der inzwischen 18. „Marsch für das Leben“, zu dem der Bundesverband Lebensrecht aufgerufen hatte. Die Kundgebungsteilnehmerinnen und -teilnehmer versammelten sich zunächst zu einer Auftaktkundgebung auf dem Platz des 18. März, westlich des Brandenburger Tores. In Hör- und Sichtweite auf der anderen Seite des Berliner Wahrzeichens und im Tiergarten gab es kleinere Gegendemonstrationen für sexuelle Selbstbestimmung.

Die erste Demonstration der Lebensschützer stand 2002 unter dem Motto „1.000 Kreuze für das Leben“. Beim letzten „Marsch für das Leben“ waren 4.000 Teilnehmer gezählt worden, diesmal waren bis zu 9.000 Demonstranten angemeldet worden.

Die Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Auftaktkundgebung zunächst auf etwa 1.000. Später sollen sich laut Polizei bis zu 3.000 Menschen dem „Marsch für das Leben“ angeschlossen haben. Der Bundesverband Lebensrecht sprach selbst von rund 4.000 Teilnehmenden.

Die Zahl der Gegendemonstranten bei insgesamt vier angemeldeten Veranstaltungen entlang der Aufzugstrecke bezifferte ein Polizeisprecher mit rund 600. Angemeldet waren rund 2.600 Teilnehmende. Veranstalter waren unter anderem das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung und das queer-feministische Bündnis „What-the-Fuck“. Gefordert wurde unter anderem die Streichung des Paragrafen 218 aus dem Strafgesetzbuch, der einen Schwangerschaftsabbruch unter Strafe stellt.

Prominente Teilnehmer beim „Marsch für das Leben“ waren in diesem Jahr der katholische Berliner Erzbischof Heiner Koch, der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer und der CDU-Bundestagsabgeordnete Hubert Hüppe. Auch Vertreter der Deutschen Evangelischen Allianz wurden namentlich begrüßt. Auf Plakaten war etwa zu lesen „Leben begleiten, nicht beenden“, „Keine Kinder, keine Zukunft“, „Zuwendung statt Sterbehelfer“ oder „Keinen Tod auf Rezept“. Im Zentrum der Forderungen standen der Schutz des ungeborenen Lebens und „das Lebensrecht aller Menschen von der Zeugung bis zum Tod“.

Die Vorsitzende des Bundesverbandes Lebensrecht, Alexandra Linder, kritisierte die Abschaffung des Paragrafen 219a. Dass damit Werbung für Abtreibungen erlaubt sei, führe dazu, dass diese immer normaler würden. „Abtreibungshochburg“ in Deutschland sei Berlin, kritisierte Linder.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Hüppe nannte das Recht auf Leben das Wichtigste aller Grundrechte, das zugleich immer gefährdeter sei. Wer für das Recht auf Leben eintrete, trete für die Schwächsten ein - für Ungeborene, Alte und Kranke. Kritik übte Hüppe in seiner Rede auch an der laufenden Debatte um einen assistierten Suizid.