Leipzig (epd). Der Leipziger evangelische Pfarrer Andreas Dohrn hat eine Veranstaltung eines linken Filmfestivals in der Peterskirche untersagt. Der Pfarrer begründete sein Vorgehen am Freitag mit der angekündigten Teilnahme von Rolf Becker. Dem Schauspieler werde vorgeworfen, den Völkermord in Srebrenica zu leugnen, sagte Dohrn auf Anfrage. Zuvor hatte er seine Entscheidung auf Twitter bekannt gegeben. Das Festival will juristisch gegen die Entscheidung vorgehen.
Im Rahmen des „GlobaLE Filmfestivals“ sollte am Mittwoch (21. September) eine Veranstaltung mit Becker in der evangelisch-lutherischen Peterskirche stattfinden. Sie wurde nun in die Villa Davignon verlegt, teilte das Leipziger Festival mit. Thema sei die Blockade Leningrads von 1941 bis 1944 und die Verbrechen der Nationalsozialisten.
„Wir halten die Vorwürfe gegenüber Herrn Becker für nicht gerechtfertigt“, teilte die Festivalinitiative mit. Rolf Becker sei „eine über jeden Zweifel erhabene integre Persönlichkeit“. „GlobaLE“ habe in den vergangenen zwei Wochen versucht, zwischen dem Schauspieler und dem Pfarrer zu vermitteln, allerdings ohne Erfolg, hieß es. Die Klärung werde nun „vermutlich auf juristischem Weg herbeigeführt“.
Dohrn wollte sich am Freitag zu dem Fall nicht öffentlich äußern. Er begründete dies mit dem laufenden juristischen Verfahren.
„GlobaLE“ ist nach eigenen Angaben ein politisches Filmfestival in Leipzig, das jährlich über mehrere Wochen an wechselnden Orten im gesamten Stadtgebiet stattfindet. Es hatte am 27. Juli begonnen und lädt noch bis zum 1. November zu Veranstaltungen ein.