Düsseldorf (epd). Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, fordert angesichts hoher Inflation und steigender Energiepreise einen stärkeren Beitrag der Unternehmen zur Bewältigung der Probleme. „In der konzertierten Aktion muss es darum gehen, dass alle ihren Beitrag leisten“, sagte der Ökonom nach dem jüngsten Treffen von Regierung, Gewerkschaften und Wirtschaftsverbänden der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Freitag): „nicht allein die Beschäftigten, die auf Lohn verzichten, sondern auch die Unternehmen, die ordentliche Erträge erwirtschaften und diese an die Beschäftigten weitergeben müssen, nicht nur mit Einmalzahlungen“.
Von der Bundesregierung verlangte Fratzscher eine erneute Aussetzung der Schuldenbremse im Jahr 2023. „Die Wiedereinsetzung der Schuldenbremse im kommenden Jahr wäre kontraproduktiv und würde zu langfristigen wirtschaftlichen Verwerfungen führen“, sagte er. Der Wirtschaftsexperte kritisierte, dass die „ökologische Transformation“ aus dem Blick gerate. Sie sei jedoch der einzige Weg, die deutsche Wirtschaft langfristig wettbewerbsfähig zu halten: „Hier sind dringend große Investitionen erforderlich.“
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte die Arbeitgeber nach dem zweiten Treffen der „konzertierten Aktion“ am Donnerstag erneut zu Einmalzahlungen an die Beschäftigten aufgefordert. Dies wäre eine große Hilfe für die Menschen. Es handle sich aber um einen freiwilligen Akt der Arbeitgeber.