Frankfurt a.M. (epd). Italien hat der Besatzung der „Sea-Eye 4“ die Erlaubnis gegeben, 129 Gerettete im Hafen von Tarent an Land zu bringen. Damit gehe für die Menschen, von denen einige 13 Tage an Bord verbracht hätten, die Zeit auf dem Meer zu Ende, erklärte die Organisation Sea-Eye am Donnerstag. Die Crew hatte am 2. September 76 Geflüchtete aus einem Holzboot gerettet, von denen einer später aus medizinischen Gründen evakuiert werden musste. Am vergangenen Donnerstag wurden weitere 54 Menschen vom Rettungsschiff „Rise Above“ der Organisation Mission Lifeline an Bord genommen, weil die „Sea-Eye 4“ besser ausgestattet ist.
Derweil rettete die „Open Arms“ der gleichnamigen spanischen Organisation 19 Geflüchtete aus einem Holzboot, darunter vier Kinder und zwei Babys. Die Menschen stammten aus Syrien und dem Sudan, erklärte die Organisation.
Das Mittelmeer gilt als eine der gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) starben seit Jahresbeginn bei der Überfahrt mindestens 1.280 Menschen oder gelten als vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen. Es gibt keine staatlich organisierte Seenotrettung, nur private Organisationen halten nach Flüchtlingen in Seenot Ausschau. Nach ihren Rettungen müssen die Helferinnen und Helfer oftmals lange auf die Zuweisung eines Hafens warten, um die Menschen an Land zu bringen.
Derzeit wartet die Humanity 1" der Organisation SOS Humanity mit 415 Geflüchteten auf die Zuweisung eines Hafens. Die Besatzung hatte die Menschen in vier Einsätzen innerhalb einer Woche an Bord genommen. Die Hälfte der Geretteten seien Kinder und Jugendliche, 113 davon unbegleitet. Viele wiesen Verletzungen auf, die sie sich auf der Flucht zugezogen hätten.
Auch die „Sea-Watch 3“ hat schon mehrfach um die Zuweisung eines Hafens gebeten, um 428 Menschen an Land zu bringen. Auch hier befinden sich laut der gleichnamigen Organisation viele Kinder und Minderjährige an Bord.