Bonn (epd). Die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) sowie die katholische Friedensbewegung Pax Christi kritisieren ein „System der Abschottung Europas“ und eine „zunehmende Militarisierung“ an den EU-Außengrenzen. „Direkt vor unserer Haustür herrscht großes Elend“, sagte der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Friedrich Kramer, am Donnerstag in Bonn.
Auch zwei Jahre nach den Bränden im Lager Moria auf der griechischen Insel Lesbos müssten weiterhin mehr als tausend Menschen in Zelten ausharren. „In politischen Diskussionen um die sogenannte Sicherung der EU-Außengrenzen scheint manchmal in Vergessenheit zu geraten, dass es um Menschenleben geht, nicht selten um die verletzlichsten, wie Kinder und Frauen“, mahnte Kramer.
Um das Thema wieder stärker in den Fokus der Berichterstattung zu rücken, organisieren die EAK und Pax Christi vom 24. September bis 1. Oktober eine Informationsreise nach Athen und Lesbos, auf der die Teilnehmer Einblicke in das europäische Grenzregime erhalten. Dazu sind unter anderem Gespräche mit lokalen Nichtregierungsorganisationen und politisch Verantwortlichen geplant.
„Wir dürfen die Geflüchteten an den EU-Außengrenzen nicht vergessen“, sagte der Pax-Christi-Präsident und Mainzer Bischof Peter Kohlgraf. Schutzsuchende würden dort in mit Stacheldraht umzäunten „Closed Controlled Access Centers“ untergebracht. „In diesen Lagern herrschen weiterhin schlechte hygienische Bedingungen und den Menschen wird der Zugang zu einem fairen Asylverfahren verwehrt“, kritisierte er. Dieser Umgang mit Menschen widerspreche den europäischen Werten, es komme immer wieder zu „Pushbacks“, bei denen Flüchtlinge „schutzlos aufs Meer zurückgeschickt werden“.