Potsdam (epd). Der als „Tatort“-Kommissar bekannte Schauspieler Jörg Hartmann wirbt für einen Wiederaufbau des Kirchenschiffs der Potsdamer Garnisonkirche. Den neuen Kirchturm für sich alleine stehen zu lassen, sei nicht gut, sagte der in Potsdam lebende Schauspieler der „Märkischen Allgemeinen Zeitung“ (Donnerstag): „Da denkt man: Huch, was ist das für ein Phallus?“ Das Kirchenschiff müsse deshalb „zumindest in den Grundformen“ wieder aufgebaut werden.
Wie es genutzt und inhaltlich gefüllt werden könnte, sei „eine ganz andere Frage“, sagte Hartmann. Ein „Haus der Demokratie“ sei dort zwar denkbar. Dies wird unter anderem von Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) favorisiert. Er könne sich jedoch eher vorstellen, dass das Kirchenschiff „ein wunderbarer Veranstaltungssaal wäre“. In der brandenburgischen Landeshauptstadt stünde dann ein weit größerer Veranstaltungssaal zur Verfügung als bisher.
Der Innenraum müsse dann „mit dem Ringen um Demokratie und Freiheit und mit Kunst“ gefüllt werden. Das in der DDR teils auf dem historischen Standort der Garnisonkirche errichtete Rechenzentrum direkt neben dem neuen Kirchturm zu erhalten, sehe er kritisch, sagte er: „Das Rechenzentrum, wie es jetzt so da steht, ist für mich kein erhaltenswerter Bau.“ Das Gebäude wird derzeit als Kunst- und Kreativzentrum genutzt.
Die jahrzehntelange Debatte über die 1945 im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstörte und in der DDR abgerissene Garnisonkirche sei für Außenstehende kaum verständlich, betonte Hartmann: „Auch ich bin da fast überfordert und kann es fast nicht mehr nachvollziehen. Es gibt so viele unterschiedliche Interessen.“