Frankfurt a.M. (epd). Hilfsorganisationen schlagen wegen der verheerenden Lage in Ostafrika Alarm. Wenn nicht sofort massiv geholfen werde, drohe in der Region eine massive Hungersnot, erklärten Care und Caritas am Dienstag.
„Die Lage in Somalia ist dramatisch und erinnert fatal an die Not 2010 und 2011, als in dem Land eine Viertelmillion Menschen an Hunger starben“, sagte der Leiter von Caritas international, Oliver Müller. Bereits jetzt seien mehr als 1,4 Millionen Kinder und damit fast die Hälfte der somalischen Bevölkerung unter fünf Jahren akut unterernährt. Auch in Äthiopien und Kenia leiden Millionen Menschen Hunger.
Die schlimmste Dürre seit 40 Jahren, steigende Lebenshaltungskosten, eine hohe Inflation, die Auswirkungen des Klimawandels sowie die Folgen des Ukraine-Kriegs hätten dazu geführt, dass bereits mehr als 36 Millionen Menschen nicht genug zu essen haben, teilte Care mit. Besonders Frauen und Kinder seien davon betroffen, wie in Kenia, wo fast eine Million Kinder unter fünf Jahren und über 115.000 schwangere und stillende Frauen akut unterernährt seien. In Somalia seien in diesem Jahr schon mehr als 200 Kinder verhungert. Nach jüngsten Prognosen droht auch die kommende Regenzeit von Oktober bis Dezember auszubleiben.
„Krieg und Klimawandel sind die schlimmsten Hungertreiber. Das wird uns gerade dramatisch am Beispiel Ostafrikas vor Augen geführt“, warnte der Länderdirektor von Care Somalia, Iman Abdullahi. Um die Krise zu gewältigen, seien „mehr Mittel für die humanitäre Hilfe und den Aufbau widerstandsfähiger und nachhaltiger Lebensgrundlagen in den betroffenen Regionen“ erforderlich.
Beide Organisationen unterstützen Menschen, die wie ein Großteil der Familien am Horn von Afrika von der Viehzucht leben und deren Vieh nun stirbt. Care zufolge verendeten in der Region bereits knapp neun Millionen Nutztiere. Die Dürre habe mehr als eine halbe Million Menschen zur Flucht gezwungen, betonte Caritas-Leiter Müller.
Die Organisationen verwiesen darauf, dass die Region von ukrainischem Getreide abhänge, das nun, wenn überhaupt, nur noch unregelmäßig eintreffe. Der Krieg treibe die Preise für Dünger, Treibstoff in die Höhe, die Lebenshaltungskosten vieler Menschen seien untragbar geworden.