Wiesbaden (epd). Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche ist im zweiten Quartal deutlich gestiegen. Zwischen Anfang April und Ende Juni ließen 25.600 Frauen eine Abtreibung vornehmen, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag mitteilte. Das sei, verglichen mit dem zweiten Quartal des Vorjahres, eine Zunahme um 11,5 Prozent.
Damit setzte sich ein Trend aus den ersten drei Monaten fort. Auch zu Jahresbeginn seien deutlich mehr Abtreibungen gemeldet worden. Dagegen sei die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche 2020 noch um 5,4 Prozent, im vergangenen Jahr immerhin noch leicht um 0,9 Prozent zurückgegangen. Seit der Jahrtausendwende war statistischen Daten zufolge die Zahl der Abtreibungen in den meisten Jahren rückläufig.
Knapp die Hälfte der Frauen (42 Prozent), die von April bis Juni eine Schwangerschaft beenden ließen, hatten zuvor noch kein Kind zur Welt gebracht. Sie waren mehrheitlich (69,8 Prozent) zwischen 18 und 34 Jahren, 18,8 Prozent zwischen 35 und 39 Jahren. Minderjährig waren 2,6 Prozent.
Eine übergroße Mehrheit von 96 Prozent der Abtreibungen erfolgte nach der sogenannten Beratungsregelung. Medizinische Gründe oder Sexualdelikte, die zu einer Schwangerschaft führten, wurden in den restlichen vier Prozent als Grund genannt.