Katholische Synodalversammlung endet ohne weitere Eklats

Katholische Synodalversammlung endet ohne weitere Eklats
Der katholische Reformprozess Synodaler Weg stand kurz vor dem Aus. Doch zum Abschluss der vierten von fünf Synodalversammlungen zeigen sich die Verantwortlichen wieder zuversichtlich, dass Veränderungen gelingen könnten.

Frankfurt a.M. (epd). Katholische Bischöfe und kirchlich engagierte Laien haben sich bei einer dreitägigen Versammlung in Frankfurt am Main mit großer Mehrheit dafür ausgesprochen, die Zulassung von Frauen zu allen kirchlichen Ämtern zu debattieren und eine Neubewertung der Homosexualität vorzunehmen. Damit habe die Versammlung des Reformforums Synodaler Weg nach einer „gewissen Achterbahnfahrt“ doch noch ein gutes Ende gefunden, sagte die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, am Samstag nach Abschluss der Beratungen. Zwischenzeitlich sei nicht klar gewesen, ob die Beratungen komplett scheitern würden.

Am Ende habe sich jedoch gezeigt, dass die Versammlung lernfähig sei, erklärte die Sozialwissenschaftlerin: „Wir müssen das Projekt Synodaler Weg nicht aufgeben.“ Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, versprach, die Forderungen der deutschen Katholiken nun gegenüber der Weltkirche vorzubringen. „Wir werden jetzt mit diesen gepackten Koffern nach Rom aufbrechen“, sagte der Limburger Bischof. Dort müssten Veränderungen geschehen.

Die getroffenen Richtungsentscheidungen würden aber auf jeden Fall auch schon jetzt das „Handeln der Kirche in Deutschland verändern“. Auch Bätzing zeigte sich sehr enttäuscht über den Eklat zum Auftakt der Beratungen. Für ihn sei im Vorfeld nicht absehbar gewesen, dass die Zwei-Drittel-Mehrheit der Bischöfe für das Reformpapier zur katholischen Sexualmoral verfehlt werden würde.

Entscheidend dafür, dass die Beratungen doch noch mit der Annahme zahlreicher Papiere fortgesetzt wurden, waren offenbar mehrere von Bätzing beantragte Sitzungsunterbrechungen, die er für interne Krisenberatungen mit den Bischöfen nutzte. Im Anschluss sprach sich die Synodalversammlung auch dafür aus, die Mitspracherechte der katholischen Laien mit einem Synodalen Rat dauerhaft zu stärken. Dessen konkrete Zusammensetzung und Entscheidungsbefugnisse sollen bis 2026 feststehen.

In dem angenommenen Text zur Öffnung kirchlicher Ämter für Frauen heißt es unter anderem: „Es ist im Sinne der Verkündigung der österlichen Botschaft, zu der Jesus Christus auch Frauen von Beginn an berufen hat, eine Neuorientierung anzumahnen: Nicht die Teilhabe von Frauen an allen kirchlichen Diensten und Ämtern ist begründungspflichtig, sondern der Ausschluss von Frauen vom sakramentalen Amt.“ Angesichts der „geistlichen und sexualisierten Gewalt“ an Frauen vor dem Hintergrund, dass Frauen in der katholischen Kirche weiter diskriminiert würden, sei ein „Schuldeingeständnis und eine Bewusstseins- und Verhaltensänderung“ dringend geboten.

Die kirchliche Reformbewegung „Wir sind Kirche“ appellierte am Samstag an die Bischöfe, die Arbeit innerhalb des Reformprojekts „zukunftsorientiert zum Wohl der Kirche“ fortzusetzen. Es handele sich um die wohl letzte Chance, „dem massiven Glaubwürdigkeitsverlust der Kirchenleitung und den massenhaften Kirchenaustritten zu begegnen“. Das Forum Synodaler Weg für Kirchenreformen und die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals war 2019 auf Initiative von Bischofskonferenz und ZdK gestartet. Die fünfte und letzte Synodalversammlung soll im März 2023 stattfinden. Im Zuge der Debatten soll auch das kirchliche Arbeitsrecht grundsätzlich überarbeitet werden.