Bremen (epd). Nach dem Hass-Angriff einer Jugendgruppe auf eine Transfrau in einer Bremer Straßenbahn hat die Polizei Videomaterial aus der Tram ausgewertet und fahndet damit jetzt in ihrem Intranet. Auf den Bildern seien die Jugendlichen zu erkennen, teilte die Polizei am Freitag mit. „Sie sind etwa 12 bis 16 Jahre alt, haben dunkle Haare und einen dunklen Teint.“ Die Sicherheitsbehörden raten den Jugendlichen, sich zu stellen, „bevor gegebenenfalls eine Öffentlichkeitsfahndung erfolgen muss und die Bilder von ihnen überall zu sehen sind“.
Die knapp 15-köpfige Gruppe hatte nach Angaben der Polizei am Samstagabend eine 57-jährige Transfrau zunächst beleidigt und ihr die Perücke vom Kopf gerissen. Anschließend schlug ein Jugendlicher sie mehrfach mit beiden Fäusten ins Gesicht. Erst als andere Fahrgäste helfend eingriffen, ließen sie von der Frau ab und flohen. Die Frau musste mit schweren Gesichtsverletzungen in einem Krankenhaus behandelt werden, ist mittlerweile aber wieder zu Hause.
Der Angriff löste bundesweit Empörung aus. Die Polizei sicherte zwischenzeitlich Spuren und befragte Zeuginnen und Zeugen. Bevor allerdings Bilder der Gruppe in der Öffentlichkeit verbreitet würden, müssten alle internen Möglichkeiten der Fahndung ausgeschöpft werden.
Bleibe dabei der Erfolg aus und es bestehe dringender Tatverdacht, könne der Schritt in die Öffentlichkeit erfolgen. Dazu bedürfe es jedoch einer Entscheidung des Gerichtes, denn die Persönlichkeitsrechte der gesuchten Person wögen schwer, selbst bei dringendem Tatverdacht. Liege die richterliche Genehmigung vor, dürfe sich die Polizei an die Bevölkerung wenden.
