Erfurt (epd). Frauen empfinden intensiver Schuldgefühle gegenüber ihren Kindern, Männer sorgen sich häufig um den Zustand ihrer Beziehungen: Erstmals hätten Forschende der Fachhochschule Erfurt und der SRH Hochschule für Gesundheit in Gera die Schuldgefühle der Deutschen per Online-Befragung erhoben, teilte die Fachschule Erfurt am Dienstag mit. Die Ergebnisse wurden in der aktuellen Ausgabe des Fachjournals BMC Psychology veröffentlicht.
Durchschnittlich hätten die befragten Erwachsenen jeweils 2,5 unterschiedliche Ursachen für empfundene Schuldgefühle angegeben. Dabei hätten männliche Befragte signifikant mehr Ursachen als weibliche genannt und jüngere Befragte signifikant mehr Ursachen als ältere angegeben. Die angeführten Ursachen seien insgesamt sehr vielfältig gewesen. So hätten letztlich 49 voneinander abgrenzbare Kategorien von Schuldgefühlen ermittelt werden können.
Die Kategorien „Lügen/Zurückhalten der Wahrheit/von Informationen“ sowie „Nicht oder nicht genügend Zeit mit der Familie verbringen“ seien hierbei als häufigste Quelle von Schuldgefühlen genannt worden. Demgegenüber werde Schuld beispielsweise für explizit religiöse Übertretungen oder für eine Mitverantwortlichkeit an gesellschaftlichen, sozialen oder globalen Problemen nur selten empfunden.
Die Studie unter der Leitung des Psychologen Tobias Luck von der Fachhochschule Erfurt und der Psychologin Claudia Luck-Sikorski von der SRH Hochschule für Gesundheit konnte demnach Angaben von insgesamt 604 Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 84 Jahren auswerten.