Fürstenberg (epd). Die sterblichen Überreste von Polinnen aus dem Konzentrationslager Ravensbrück sind am Dienstag in Fürstenberg/Havel beigesetzt worden. Dazu fand neben der Beisetzung auf dem Friedhof in Fürstenberg auch eine Feldmesse zum Gedenken an die Opfer statt, teilte die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten mit. Die Asche der KZ-Opfer war 2019 bei Suchgrabungen des polnischen Instituts für Nationales Gedenken (IPN) auf dem Fürstenberger Friedhof geborgen worden.
An der Feldmesse mit dem Erzbischof von Stettin-Cammin, Andrzej Dziega, und dem anschließenden Begräbnis nahmen auch Angehörige von Opfern teil. Bereits am Vormittag waren außerdem 40 Urnendeckel und Schamottsteine, die bei den Grabungen gefunden worden waren, an die Gedenkstätte übergeben worden.
Bis zur Inbetriebnahme eines eigenen Krematoriums im Konzentrationslager Ravensbrück im April 1943 ließ die SS den Angaben zufolge die Toten des Lagers im Krematorium von Fürstenberg einäschern. Die Asche wurde in einer Grube auf dem städtischen Friedhof verscharrt. Im Jahr 1989 waren auf dem Friedhof Urnen entdeckt worden, auf denen sich Aluminiumplaketten mit den Namen und Geburtsdaten von KZ-Häftlingen befanden. Insgesamt 45 Opfer konnten später anhand der eingestempelten Daten identifiziert werden.
Im Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück waren zwischen 1939 und 1945 rund 120.000 Frauen aus ganz Europa inhaftiert. Etwa 40.000 Polinnen bildeten die größte nationale Häftlingsgruppe. Neben Angehörigen des polnischen Widerstandes befanden sich unter ihnen auch Lehrerinnen und Akademikerinnen.