Reformierte Kirchen sollen im Winter nicht heizen

Reformierte Kirchen sollen im Winter nicht heizen

Leer (epd). Die Evangelisch-reformierte Kirche empfiehlt ihren Kirchengemeinden, im Winter auf das Heizen von Kirchen zu verzichten. Aufgrund der aktuellen Klima- und Energiekrise sei dies erforderlich, heißt es in einem Beschluss, wie Kirchensprecher Ulf Preuß am Dienstag in Leer mitteilte. Die Gemeinden sollten „aus Verantwortung und Solidarität freiwillig so viel Energie einsparen wie möglich.“ Die Energieversorgung privater Haushalte und wichtiger Wirtschaftszweige habe Vorrang.

Insbesondere historische Kirchen hätten einen hohen Energiebedarf. „Verzichten Sie darauf, mindestens zwischen Weihnachten und Ostern die Kirchengebäude zu heizen. Ein Heizen ist in dieser Zeit nicht notwendig“, heiße es in dem Empfehlungsschreiben. Im Bereich der Evangelisch-reformierten Kirche gibt es 150 Kirchen und 12 Kapellen. Gottesdienste könnten auch an anderen Orten stattfinden. Nach reformiertem Verständnis gebe es keine heiligen Gebäude, sodass sich die Gemeinde an jedem Ort versammeln könne.

Die Kirchenleitung appelliert Preuß zufolge an die Gemeinden, mit anderen Kirchengemeinden zu kooperieren. Es sei sinnvoll, in einer Region das energieeffizienteste Gebäude für Gemeindegruppen zu nutzen. Dies gelte auch für Trauer- und Traugottesdienste.

Der Vizepräsident der Evangelisch-reformierten Kirche, Helge Johr, unterstrich, dass die Vorgaben der Bundesregierung zum Energiesparen in öffentlichen Gebäuden auch für Kirchengemeinden gültig seien. Gemeindehäuser, Gemeindebüros und Amtszimmer von Pfarrerinnen dürften nicht wärmer als 19 Grad beheizt werden. Ausgenommen seien Kindergärten und Pflegeeinrichtungen.

Die Gemeinden könnten Messgeräte zur Temperatur- und Feuchtigkeitsmessung erhalten, damit Feuchtigkeitsschäden in historischen Gebäuden vermieden werden können. Sollten Kirchengemeinden trotz aller Sparmaßnahmen die Energiepreise nicht zahlen können, könne ein Antrag auf Unterstützung durch die Gesamtkirche gestellt werden, sagte Johr.